Der Berchtesgadener Anzeiger berichtet am 17.09.2022:
Festkonzert zum 350. Todestag von Heinrich Schütz in der Christuskirche
am 10. September 2022
Berchtesgaden – Musik von Heinrich Schütz ist, zumindest in dieser Region, selten zu hören. Vielleicht auch deshalb war das Festkonzert anlässlich des 350. Todestages des Komponisten in der Berchtesgadener Christuskirche ein wunderbarer Anlass, sich mit den Werken des Musikers vertraut zu machen.
Möglich gemacht hat den Auftritt die »Dr. Heinz & Maria Loewe Stiftung«, der man in der Region schon viele fesselnde kirchenmusikalische Abende zu verdanken hat. Und tatsächlich sorgte auch diesmal das kroatische Ensemble Antiphonus und Concerto dei venti für einen herausragenden Konzertabend mit fast frenetischem Schlussapplaus.
Der musikalische Nachlass des im überwiegend evangelischen Thüringen geborenen Heinrich Schütz ist nur fragmentarisch erhalten. Man weiß von einer Oper, von einer Reihe von Ballettmusiken und instrumentalen Werken, die den Komponisten auch schon zu seinen Lebzeiten zur Berühmtheit werden ließen. Greifbar erhalten geblieben sind allerdings nur Madrigale, Motetten, Oratorien und Passionen, die in der evangelischen Kirchenmusik noch immer hohe Wertschätzung genießen. Und vor allem gespielt werden.
Heinrich Schütz, ziemlich genau 100 Jahre vor Johann Sebastian Bach, der (fast) unumstritten als der Fixstern der Barockmusik anerkannt ist, geboren, hat seinen »Feinschliff« als Musiker vom in Venedig wirkenden katholischen Meister Giovanni Gabrieli bekommen. Der wirkte am berühmten Markusdom und war seinerzeit als Lehrer begehrt. Im Christuskirchen-Konzert kamen folgerichtig auch Werke dieses herausragenden Komponisten zu Gehör, alternierend mit denen seines deutschen Schülers, die dieser zu Texten in seiner Muttersprache vertont hat.
Die Klarheit und Reinheit der Stimmen, gemischt mit dem durchaus im Heute ungewöhnlich anmutenden Klang von Barockvioline, Zinken oder Theorbe, ließen das Konzert zu einem außerordentlich faszinierenden musikalischen Erlebnis werden.
Text und Fotos: Dieter Meister