Hubertuskapelle in Unterstein (Schönau am Königssee)
Hubertuspark 1 (Umgebungsplan)
(GPS: 47.6030,12.9857)
Die barocke „Schornkapelle” auf dem Gelände des „Haus Hubertus” des Sozialwerks der Deutschen Bahn wurde 1761 als katholisches Kirchlein in der Schönau geweiht. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde diese Weihe nicht anerkannt. Deshalb wurde sie unter Fürstpropst Josef Konrad 1797 erneut geweiht.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwarb Graf Arco von Zinneberg das Gelände des Hauses Hubertus, das Kirchlein verbleib aber weiterhin im Besitz der Gemeinde Schönau. Es behagte dem Grafen nicht, dass die Schönauer Bürger sonntags über sein Gelände in die Kapelle zum Gottesdienst gingen und so ließ er 1855 am Zillnhäusl eine neue Kapelle bauen. Damit waren für ihn die Voraussetzungen gegeben, die Schornkapelle 1860 käuflich zu erwerben.
In der Folge wurde das Kirchlein mehr und mehr zweckentfremdet und verkam zu einer Rumpelkammer. Vorübergehend wurde es auch als Maleratelier genutzt. Ende des 19. Jahrhunderst wurde die Kapelle dann durch die katholische Kirche folgerichtig „desekriert”, d. h. sie galt nach katholischem Kirchenrecht nicht mehr als Gotteshaus.
In den 30er-Jahren ging die Kapelle mit dem Erwerb des Haus Hubertus als Erholungsheim in das Eigentum des Sozialwerks der Deutschen Reichsbahn über. Da sie schon lange nicht mehr als Kirche genutzt wurde, wurde der barocke Altar 1940 nach Wörth a. d. Isar verkauft.
Pfarrer von Gilardi hatte dann in der 50er-Jahren die Idee und die Tatkraft, diese Kapelle den nunmehr durch die zahlreichen Heimatvertriebenen auf rund 500 evangelische Schönauer angewachsenen Kirchengemeinde als Gotteshaus zur Verfügung zu stellen. Die Kirche blieb weiterhin im Eigentum des Sozialwerks der Deutschen Bahn und wurde nach umfangreichen Renovierungen und der feierlichen (dritten!) Einweihung 21.07.1957 endgültig ihrer Bestimmung als evangelisches Gotteshaus zugeführt. Das barocke Altärchen, das neben zahlreichen weiteren, kirchlichen Inventar erworben wurde, stammt aus dem Besitz des Kirchenmalers Ludwig Keilhacker aus Taufkirchen/ Vils.
1958 erhielt die Kapelle eine Glocke und 1980 eine Kleinorgel.
Anfang 2010 erwarb die ev.-luth. Kirchengemeinde Berchtesgaden die aufgrund der fehlenden Investitionen zunehmend dem Verfall ausgesetzte Hubertuskapelle vom Bundesbahn-Sozialwerk und begann umgehend mit den Restaurierungsarbeiten.
Unterstützt von der Landeskirche und vielen Förderern konnte die vom Architekten Wolfgang Schulze vom Architekturbüro Schulze/Dinter liebevoll restaurierte Kapelle schon am Palmsonntag, 17. April 2011, in einem festlichen Weihegottesdienst mit Dekan Gottfried Stritar wiedereröffnet und der Kirchengemeinde zur Nutzung übergeben werden. Die Hubertuskapelle erhielt unter anderem einen modernen Altar und konnte aufgrund der großzügigen finanziellen Zuschüsse auch mit einem wunderschönen Holzschindeldach ausgestattet werden.