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Ökumenisches Hildegardspiel – eine Zeitreise

Evangelische Gemeindesaal wird vorübergehend zum Kloster am Rupertsberg

Nach dem Erfolg des Luther-Spiels vor zwei Jahren hatte sich das ökumenische Team (mit Frauen der Frauenbünde Unterstein, Markt­schel­len­berg, Berchtesgaden, des Familienkreises Ramsau sowie der Gruppe Tee-nach-Sieben) heuer Hildegard von Bingen vorgenommen, um sie als die bedeutende geistige und politische Beraterin lebendig und sichtbar zu machen, die sie allen Mächtigen ihrer Zeit war. So konnte der evangelische Gemeindesaal vorübergehend zum Kloster am Rupertsberg werden, das zu Hildegards Zeiten das Sprechzimmer Europas war – und auch an diesem Abend zahlreiche BesucherInnen empfing.

Mit Hilfe einer szenischen Lesung, zusammengesetzt aus Originalbriefen, konnten Hildegards Gedanken und Anregungen über die 1000 Jahre hinweg aktuell und mit vielen Zeitbezügen die BesucherInnen im evangelischen Gemeindesaal erreichen, sie nachdenklich machen und ihnen vielleicht den Mut mit nach Hause geben, sich im eigenen Leben auch für Menschlichkeit und das Eingebundensein in die Natur einzusetzen. Denn Hildegard war keine unerreichbare Heilige, sondern eine Frau ihrer Zeit – und gleichzeitig den Frauen von heute oft ganz ähnlich. Auch eine musikalische Kostprobe der Kompo­sitionen, die Hildegard für ihre Schwestern geschrieben hatte, war zu hören und eines ihrer Visions­bilder zu bestaunen. Dazu gab es das von Hildegard geschätzte Dinkelbier, den von ihr vorgeschlagenen gelöschten Rotwein und Nerven­kekse zu verkosten.

Es konnten zwar nicht alle Details des Spiels geschichtsgetreu umgesetzt werden, doch der Inhalt der Szenen entsprach Wort für Wort den überlieferten Schriften. Und die Frauen hatten viel Mühe darauf verwendet, passende Gewänder zu nähen, den „Klosterraum“ ansprechend auszustatten und vor allem sich mit der doch ungewohnten Sprache vertraut zu machen. Pfarrer Christian Gerstner und seine Frau Maria bedankten sich zum Abschluss dieser Zeitreise bei den Frauen mit Rosen und gespendeten Kräutersträußchen.

Ursula Kühlewind

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