Gottesdienst im Freien an Heiligabend in der Gemeinde Ramsau
Prädikant Rolf Bechtel hielt an Heiligabend nicht wie gewohnt den Gottesdienst in der evangelischen Kirche „Zum Guten Hirten“, sondern verlegte ihn in den Kurgarten der Gemeinde Ramsau mit dem Gradierwerk. Es war eine Gebetserhörung, denn genau während der Christvesper gab es ein regenfreies Zeitfenster und die 86 Gottesdienstbesucher mit vielen Kindern konnten die zur Verfügung gestellten Kerzen am Friedenslicht aus Bethlehem entzünden, was wunderbar zu der Eingangsfrage der Predigt passte: Was macht diesen Reiz von Weihnachten aus und was ist das Geheimnis?
Die Sehnsucht stand im Mittelpunkt der Predigt. Sehnsucht nach einem gerechteren Leben, wo auch die Schwächeren und Langsameren eine Chance haben. Ein Leben, in dem die Menschen einander verstehen. Sehnsucht auf das Wunder neuen Lebens, nach dem Kind in der Krippe. Die Sehnsucht nach Frieden, nach ungebrochener Gemeinschaft, die gerade in dieser Zeit so spürbar wichtig geworden ist. In der Geburt des Kindes im Stall vom Bethlehem ist unsere Sehnsucht Mensch geworden. Schuld vergeben, den Traurigen den Arm um die Schulter legen, Gegensätzliches, das verbunden wird. In Jesus sehen wir Gottes Liebe, die die Welt und unsere Sehnsucht versöhnt. Diese Veränderung begann im Stall von Bethlehem. Gottes Liebe trägt uns, in ihr dürfen wir uns geborgen fühlen und ein Zuhause finden. Die Sehnsucht ist eine Kraft, die uns auch umhüllt.
Die unter Sicherheitsabstand und mit Schutzmasken versammelten Besucher lauschten unter dem Schein der Kerzen bei immer dunkler werdendem Ambiente gebannt der Predigt und der Musik. Musikalisch umrahmt wurde der aus Infektionsgründen ohne Gesang stattfindende Gottesdienst mit harmonischen Liedern, gespielt von jungen Mitgliedern der Musikschule Berchtesgaden.