Ostern feiern in Pandemie-Zeiten
Wegstationen der evangelischen Kirchengemeinde
Seit über einem Jahr scheint Corona das Leben der Menschen zu bestimmen und auch in den Kirchen, bei Andachten und Gottesdiensten, fehlt viel Vertrautes. Und doch war einiges möglich, unter Einhaltung strengster Hygieneregeln. So stimmten vor allem die regelmäßigen Passionsandachten in der Fastenzeit mit Bildbetrachtungen, Texten und Musik sehr intensiv auf das Geschehen in der Karwoche ein.
An Gründonnerstag dann konnte zwar kein Feierabend-Mahl in der Schöpfungskirche mehr stattfinden, aber der Gottesdienst in der Christuskirche schuf auch eine Art von Gemeinschaft; ebenso wie die drei Gottesdienste am Karfreitag, in deren Mittelpunkt der Satz stand „Lehre mich, dein Leiden zu bedenken.“ In der Christuskirche zeigte dabei Pfarrer Dr. Josef Höglauer Jesu Leiden und Tod als Möglichkeit eines neuen Lebensweges auf, mit dem er der Gemeinde bewusst Hoffnung mitgeben wollte, gegen alle Verzweiflung, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Umrahmt und vertieft wurden Höglauers Predigt sowie Evangelium und Lesung (KV-Mitglied Lena Kurz) durch die bewegende Musik an der Orgel (Dr. Florian Stocker).
Am Ostersonntag schließlich trafen sich Pfarrer und Gemeinde zur Feier der Osternacht, um 5.30 Uhr, in den beginnenden Tag hinein, während später sowohl in der Christuskirche (Pfr. Dr. Josef Höglauer), als auch in der Kirche „Zum Guten Hirten“ in der Ramsau (Prädikant Rolf Bechtel) Kraft schenkende Gottesdienste gefeiert werden konnten. Der traditionelle Familien-Gottesdienst wurde in diesem Jahr, bei strahlendem Sonnenschein, auf die mit kleinen Steinzeichen markierte Wiese vor der Schönauer Hubertuskapelle verlegt. Dort konnten die zahlreichen kleinen und großen Einheimischen und Gäste mit dem nötigen Abstand ihre Plätze finden, begrüßt von Pfarrer Christian Gerstner mit der brennenden Osterkerze und Theresa Biller, die den Gottesdienst mit ihrer Klarinette musikalisch begleitete.
Das Thema „Leben ist stärker als alles, was es bedroht.“ zeigte sich dabei schon ganz anschaulich in den knospenden Zweigen auf der Wiese rundum. Pfarrer Gerstner bat Gott im Gebet um den guten Geist und den nötigen Frieden, um Freude überhaupt erkennen und ebenfalls lebendig werden zu können. Aus dem Lukas-Evangelium las Gerstner dann die Emmaus-Geschichte als hoffnungsvolles Beispiel für die Gemeinde, miteinander zu reden, zu zuhören und Vertrauen zu haben, trotz aller Sorge und Trauer. Und in die Fürbitten schloss er diejenigen Menschen ein, die auch an den Feiertagen arbeiten und pflegen, die sich ängstigen, die unzufrieden sind oder verzweifeln. Als Abschluss gab er den stärkenden Segen Gottes mit auf den Heimweg, im Vertrauen darauf, dass Ostern Leben bedeute und den Menschen die so wichtige Botschaft der Hoffnung bringen wolle, gerade und vor allem in Pandemie-Zeiten.
Ursula Kühlewind