Wetter-Wolken wegschieben
Gottesdienst im Garten der Bischofswieser Schöpfungskirche
Trotz Sturm und Regen am Morgen blieb Pfarrer Dr. Josef Höglauer optimistisch und baute im Garten hinter der Schöpfungskirche einen Altar auf für den „Sonntagsgottesdienst im Freien“. Zusammen mit seiner Praktikantin, Julia Littmann, und anderen Helfern trug er dann immer noch mehr Stühle ins Freie, denn die GottesdienstbesucherInnen hatten sich von den dunklen Wolken am Himmel nicht abschrecken lassen. Die gute musikalische Gestaltung dazu übernahm am Keyboard die katholische Religionslehrerin Steffi Witte – gelebte Ökumene, wie Pfarrer Höglauer zu diesem besonderen Gottesdienst anmerkte.
Schon die ersten Töne am Keyboard schienen die ganze bedrohliche Wolkenwand freundlich zur Seite zu schieben, und so konnte Julia Littmann, Theologiestudentin und seit fünf Wochen Gemeinde-Praktikantin, nicht nur Menschen, sondern auch die Sonne zu ihrem Abschiedsgottesdienst begrüßen. Littmann übernahm ebenso die Lesung aus dem Markus-Evangelium über die Heilung des Taubstummen. In der gemeinsamen Predigt zeigten Littmann und Pfr. Dr. Höglauer klar und persönlich auf, dass es in dieser Geschichte nicht nur um eine Wunderheilung ginge, sondern der Text im weiteren Sinne zu verstehen sei: Jesus hatte den Taubstummen aus der Menge herausgeholt, ihm seinen ganz eigenen Wert zurückgegeben – um ihm dann „die Fesseln“ zu lösen. Der Taubstumme konnte wieder am Leben teilnehmen.
Sowohl Littmann, als auch Pfr. Dr. Höglauer zeigten auf, welche „Fesseln“ die Menschen heute einengen, dass es vielleicht genau darum ginge: zu lernen zuzuhören, über den eigenen Tellerrand zu schauen, zu helfen, am ganzen Leben teilzunehmen. Jesus hatte zu dem Taubstummen gesagt „Effata!“ – „Werde offen!“. Und diesen Wunsch gaben Littmann und Pfr. Dr. Höglauer der Gemeinde als Wunsch an diesem Sonntag mit. Fürbitten für nahe Menschen und auch für die in der Ferne, vor allem in Afghanistan, rundeten diesen gelungenen und stärkenden Gottesdienst ab, der auch mit seinen stimmigen und berührenden Liedern das Lob Gottes in die Welt draußen trug.
Text: Ursula Kühlewind, Fotos: Günther Kühlewind