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Orgelreise durch das Berchtesgadener Land

Konzert in der Christuskirche Berchtesgaden am 22. August 2021

Orgelreise BGD DSC01678Wie richtig es war, dass Matthias Roth, Kirchen­musik­direk­tor und Dekanats­kantor für Traun­stein-Süd­ost, die Veran­staltungs­reihe „Orgel­reise durch das Berchtes­gadener Land“ ins Leben gerufen und organisiert hat, zeigte das Konzert in der Christus­kirche in Berchtes­gaden am ver­gangenen Sonntag. Trotz Corona und spät­som­mer­lich warmem Wetter konnte Pfarrer Dr. Hög­lauer eine statt­liche Zahl von Besuchern begrüßen, und deren Erwar­tungen wurden nicht enttäuscht. Die Kantorin Monika Nestle hatte sich ein Programm mit spät­roman­tischen und zeit­genös­sischen Komponisten zusammen­gestellt:

Den furiosen Auftakt bildete das Präludium in D-Dur von Franz Schmidt, das ganz im voll­tönenden, monumentalen, aber durchaus fest­lichen Stil des Kom­po­nisten gehalten ist.

Daran schloss sich als Über­raschung ein Orgel­werk von Enjott Schneider an, den man eigentlich als den führenden Film­komponisten in Deutsch­land kennt („Herbstmilch“, „Stalingrad“, „Schlafes Bruder“): Die Choral­bear­beitung über „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'“ aus dem Ans­bacher Orgel­büch­lein. Monika Nestle gelang es, die getragene Choralmelodie und den ungewohnten ostinaten Begleitrhythmus, die einiges an Virtuosität verlangen, überzeugend in Einklang zu bringen.

Sanftere Register – aber in nicht weniger überzeugender Darbietung – erklangen danach in zwei Orgeltrios op. 49 von Joseph Rheinberger, dem kirchen­musi­ka­lischen Papst im München des aus­gehenden 19. Jahr­hun­derts.

Es folgte das Choralvorspiel „Sollt' ich meinem Gott nicht singen“ von Sigfrid Karg-Elert (1877 - 1933): Ein von Anfang bis Ende im dreifachen Forte geschriebenes, har­monisch komp­li­ziertes und voll­griffiges Werk, das an den Inter­preten hohe Anfor­derungen stellt. Monika Nestle zeigte sich ihnen voll gewachsen und ver­mittelte den Besuchern einen Ein­druck auch von der Leistungs­fähigkeit der 1969 gebauten und 2018 general­über­holten Orgel.

Orgelreise BGD DSC01683Den Abschluss bildete das Werk eines Spät­ro­man­tikers der fran­zösischen Orgel­schule: Die Toccata in h-moll von Eugene Gigout. Hier konnte Monika Nestle noch einmal Dynamik, Aus­drucks­kraft und Finger­fertig­keit beweisen, was der lang anhaltende App­laus der beein­druckten Konzert­besucher unter­strich.

Zwischendurch hatte Monika Nestle die ver­schie­denen Klang­register der „Köni­gin der Instru­mente“ erläutert, was Günther Harnisch­berger mit den ent­sprechenden musi­kalischen Beispielen untermalte.

Wer eine weitere Veranstaltung dieser interessanten, jeweils sonntags um 15 Uhr statt­fin­denden „Orgel­reise“ besuchen wollte, konnte sich über die Ter­mine auf der zugehörigen Home­page www.orgelreise-bgl.de in­for­mieren.

Text: Roland Beier; Fotos: Günther Kühlewind