Bildung gegen Armut
Partnerschafts-Gottesdienst in der Christuskirche
am 16. Oktober 2022
Willkommen geheißen von den leuchtend bunten Farben großer Tücher im Altarraum und dem ansteckenden Rhythmus der Trommelgruppe des CJD unter der Leitung von Carmen Corvin – die Evang.-Luth. Kirchengemeinde feierte Partnerschafts-Gottesdienst mit Tansania unter dem Motto „Bildung gegen Armut“. Und das gut gefüllte Kirchenschiff war besonders für Pfarrer Dr. Josef Höglauer reine Freude.
Die engagierte 1. Vorsitzende des Tansania-Arbeitskreises, Annegret Gaffal, zeigte in ihrer Begrüßung in groben Zügen die 31-jährige Partnerschaft mit Tansania auf sowie das zukünftige Projekt, für das nun um Spenden gebeten wurde – ein bis zwei weitere und dringend benötigte Unterrichtsräume. Bisher besuchen 150 Kinder die Schule, aufgeteilt auf zwei Klassenzimmer. Da der Latrinenbau erst zeitnah beendet wurde, kann die Schule demnächst offiziell registriert werden, obwohl der Unterrichtsbetrieb schon seit 5 Jahren läuft. Diese Grundschule ist für die Kinder zwar kostenfrei, doch Bücher, Hefte, Unterrichtsmaterial und Abnutzungsgebühren für die Stühle müssen von den Eltern bezahlt werden. Gaffal gab den Dank dieser Kinder aus Mlenga weiter und bat darum, auch den weiteren Ausbau zu unterstützen.
Für Pfarrer Dr. Höglauer war es auch eine Freude, Gottesdienst feiern zu dürfen in dem Bewusstsein, dies fast gleichzeitig mit Partner-Gemeinden in Tansania und mit Christen in der ganzen Welt zu tun – mit Gott im Mittelpunkt, als Verbindung. So konnte dann das Glorialied „Mungo ni pendo“ nicht nur auf Deutsch, sondern auch in Kisuaheli gesungen werden, auf der Orgel begleitet von Kantorin Monika Nestle. Dieter Bobek, 2. Vorsitzender des Tansania-Arbeitskreises, hatte die Lesung des Evangeliums übernommen. Und auch hier zeigte sich, dass die Sprachen verschieden sein mögen, der Glaube aber verbindend.
Seine zugleich witzige, wie tiefgehende Predigt begann Pfarrer Dr. Höglauer mit Fragen an die anwesenden Kinder und Jugendlichen, die sie mit erhobenem oder gesenktem Daumen beantworten konnten. Nach unten gingen die Daumen zum Beispiel beim frühen Aufstehen; doch einig waren sich alle im Gefühl der Dankbarkeit, lesen und schreiben zu können. Am fiktiven Beispiel einer Schülerin aus Mlenga zeigte Pfarrer Dr. Höglauer eindringlich die immense Bedeutung von Bildung für ein Leben in Würde auf. Für ihn passte daher genau der Bibeltext aus dem Epheserbrief, der die Wichtigkeit benennt, darauf zu achten, wie man sein Leben führt: „Macht das Beste aus euerer Zeit. ... Führt ein Leben mit Weisheit und nicht mit Dummheit.“ Dies sei für ihn auch der Auftrag an Christen heute – mit dem eigenen Leben, wenn möglich, ein sichtbares Zeichen zu setzen gegen Dummheit, Engstirnigkeit, Ungerechtigkeit und Angst.
Dies taten dann die konzentriert und mit Freude vor dem Altar trommelnden Kinder, und es folgte ein Kollektengang, wie er in Tansania praktiziert wird, mit dem Spenden-Korb auf dem Taufbecken. KV-Mitglied Katharina Luibl-Auberger führte danach zu den treffenden Fürbitten der KonfirmandInnen über, die sowohl die Ausbildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit einbezogen, als auch die dringlichen Bitten um Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden für alle und die positive Fortsetzung der Partnerschaft mit Tansania. All diese Wünsche mündeten in das gemeinsame Vaterunser und der rundum gelungene Gottesdienst endete mit dem Segen, gespendet von Luibl-Auberger, und den lebendigen Rhythmen der Trommelgruppe.
Text: Ursula Kühlewind, Fotos: Wolfgang Sauer