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Dieter Meister berichtet am 24. November 2023 im Berchtesgadener Anzeiger:

Musik, die in die Welt schallt

Benefiz-Konzert des Eine-Welt-Kreises in der Christuskirche Berchtesgaden

ZwieklangBerchtesgaden – Am Ende eines Feierjahres – der Eine-Welt-Kreis Berchtesgaden blickt auf sein 30-jähriges Bestehen zurück – lud der Verein zum Beneflzkonzert. Natürlich auch in der Hoffnung, dass die Spendentöpfe nach der Veranstaltung gut gefüllt sein würden, um an einigen Punkten der Welt Linderung der Lebenssituation, mindestens aber Erleichterung für Menschen in Asien, Afrika, Südamerika oder sogar Europa zu erreichen. In der Tat hat der »Eine-Welt-Kreis« in all den Jahren bereits mehr als eine halbe Million Euro gesammelt und sie der Unterstützung von Projekten nahezu überall in der Welt eingesetzt.

Im Rahmen des auf drei musikalischen Säulen ruhenden Benefizkonzertes berichteten Annegret Gaffal und Dieter Bobek, die dem Verein voranstehen, von der Dankbarkeit, die ihnen aus den verschiedenen Regionen der Erde als Echo auf die dorthin versandten Hilfsgelder entgegengebracht wurden. Musikalisch wurde das Benefizkonzert von der auf ein Duo reduzierten Gruppe »Dreiklang«, den »Nepomuk-Singers« sowie vom Duo Bettine Clemen (Flöte) und Monika Nestle (Orgel) eindrucksvoll getragen.

Zwar nur zwei Drittel des »Dreiklang« konnten dem Ruf des Eine-Welt-Kreises gesund folgen, aber Tobias Hartmann und Simon Metzendorf wussten mit Gitarre und diatonischer Harmonika die Mittel, wie man dem guten Ruf, der dem Trio vorausgeht, auch dezimiert und ohne Harfe gerecht werden kann. Gelegentlich tauschte Hartmann auch die Gitarre mit dem Saxophon und sorgte für neue Klangvarianten. Zwar hat man sich auf Covern von Popmusik eingeschworen, aber wusste auch mit Stücken von Herbert Pixner zu überzeugen.

NepomuksingerDie von Angela Hanke geleiteten Nepomuk-Singers brachten eine ganz andere Note in das Konzert. Der Zuhörer hat vermutlich zuerst an Gospel gedacht, wenn sich der, bei diesem Auftritt damendominierte, Chor nicht ausschließlich auf dieses Liedgut stützte. Mit »Siyahamba«, einer eigentlich südafrikanischen Hymne, die auch in nordamerikanischen Kirchen oft gesungen wird, brachten die Sängerinnen gleich einen mitreißenden Schwung in den Kirchenraum, den sie in Intervallen immer wieder auffrischten. Beispielsweise mit »Mount of the Lord«, kamen aber schnell wieder herunter vom Berg des Herrn und schlossen letztlich den Kreis im »Zugabeblock« mit »Siyahamba«, das sie bereits eingangs mit mitreißendem Schwung gesungen hatten.

Gewissermaßen ein Heimspiel war es für Flötistin Bettine Clemen und Organistin Monika Nestle, denn an gleicher Stelle gaben sie bereits öfter viel beachtete und vom Publikum mit entsprechendem Beifall honorierte Konzerte. Die Musikerinnen haben in der Pandemie-Zeit zum Duo zusammengefunden und begeisterten in vielen Auftritten ihr jeweiliges Publikum. Monika Nestle ist überdies mit der Orgel der Christuskirche bestens vertraut, begleitet sie doch auf diesem Instrument Gottesdienste und andere Veranstaltungen musikalisch. Und Bettine Clemen, als Solistin »in der ganzen Welt zu Hause« und im Reigen der Länder des Erdballs nur noch wenige übrig lassend, in denen sie nicht konzertierte, konnte scheinbar leicht an diesem Abend ihr hervorragendes Können nachweisen. Besonders im »Halleluja-Ohrwurm« von Leonard Cohen, den sie mit der Bassflöte begann und dann zur »normalen« Querflöte überging, konnte sie das Publikum zum Mitwippen animieren:

Nestle ClemenSchon bei der Begrüßung freute sich Hausherr Dr. Josef Höglauer, einen solchen Abend in »seiner« Kirche veranstalten zu können. Er merkte an, dass alle Mitwirkenden hier ohne Gage agierten und Spenden willkommen seien für die Hilfe der weitgefächerten Projekte des Eine-Welt-Kreises. Dessen 2. Vorsitzender berichtete über seine persönlichen Begegnungen mit Menschen in Tansania, wo rund 30 Straßenkindern der Neuanfang für den Pfad ins Leben möglich gemacht wird, und Indien, wo man unter anderem Kindern und Jugendlichen, denen Dornen und Steine den Weg in die Zukunft erschweren, Neu-Orientierung bietet.

Annegret Gaffal, die bereits langjährig dem Eine-Welt-Kreis Berchtesgaden vorsteht, erzählte von der Situation in Haiti, wo man seit den 1990er-Jahren ein Projekt unterstützt, die Initiative einer engagierten Frau, die aus dem hochkriminellen Umfeld der Hauptstadt in ein sanierungsbedürftiges Haus auf dem Lande umgezogen ist, um den etwa 30 von ihrem Schutz abhängigen Kindern Sicherheit und einen möglichst barrierearmen Start zu ermöglichen. Sowohl Annegret Gaffal wie auch vor ihr Dieter Bobek sprachen damit Themen an, die in »unserem Weltbild« wie Fremdkörper wirken, aber dennoch traurige Realität sind. Fernab und eigentlich doch sehr nah.

Bericht und Fotos: Dieter Meister