Dieter Meister berichtet am 13. Dezember 2023 im Berchtesgadener Anzeiger:
Die Ankunft des Herrn klangvoll besungen
A-capella-Chor der Universität Dresden in der Christuskirche Berchtesgaden
Berchtesgaden – Die Christuskirche in Berchtesgaden hat sich gerade in jüngster Vergangenheit zu einem Hort guter bis herausragender Konzerte entwickelt. Und nun hat wieder, ganz außer der Reihe und für viele unerwartet, ein Konzert dort stattgefunden, gleich nach dem Gottesdienst zur Mittagszeit. Man muss als Berichterstatter natürlich äußerst sparsam mit Superlativen umgehen. Es gibt viele großartige Konzerte, ganz unterschiedlichster Art. Auch hier im kleinen Berchtesgaden. Und man darf sie natürlich auch großartig empfinden und als solche beschreiben, auf die Gefahr hin, demnächst noch etwas Großartigeres zu erleben.
»Am Höchsten« kann man später eben nicht höher machen, auch, wenn man es für notwendig hielte. Das Matinee-Konzert des A-cappella-Chores der Technischen Universität Dresden war ein großartiges, zweifelsohne. Ein für »unsere Verhältnisse« riesiger Chor von mindestens phasenweise geradliniger Tonalität und einem Repertoire adventlicher Lieder, das den vornehmlich jungen Sängerinnen und Sängern wohl alles abverlangte.
Es gab leider wenig Informationen für das Publikum und das gesprochene Wort verhallte oft im Raum, bevor es bis zu allen Plätzen durchdringen konnte. Die Stimmenvielfalt des Gesangs breitete sich dagegen angenehm im Kirchenraum aus. Der Auftritt in Berchtesgaden war wohl auch ein Experiment, das man dem freundschaftlichen Miteinander des Dresdener Chores mit dem Salzburger Mozarteum verdankt. Zwar dirigierte die eigentliche Chorleiterin Christiane Büttig auch eine Weise, aber sonst war diese Aufgabe an neun Studenten verteilt, die, wenn richtig verstanden, im Vorfeld ausgelost wurden. Die ausgewählten Stücke reichten von schlichter Einstimmigkeit bis hin zur sehr farbigen 16-Stimmigkeit. Es dürften wohl wenige Zuhörer nachgezählt haben, aber dass es sich hier um einen sehr guten Chor handelt, war wohl bald allen klar. Denn das musikalische Ergebnis war überzeugend. Das Programm indes war abwechselnd. Beginnend mit dem bekannten »Veni, veni, Emmanuel« von Philip Lawson, über das hier sehr bekannte »O du stille Zeit« von Marcus Schmidl und Cesar Bresgen, das allbekannte »Maria durch ein Dornwald ging« oder Johannes Eccards »Übers Gebirg Maria geht« und »In dulci jubilo« von Michael Praetorius spannte sich der weite Bogen.
In einer bereits angestaubten Pressemitteilung des Dresdner Chores ist der Satz zu finden: »Wir glauben an EINE Musik, die über alle Grenzen hinweg Frieden stiften kann.« In diesem Glauben darf man die jungen Sänger durchaus bestärken.
Text und Foto: Dieter Meister